
Verschiebung der Klimazonen nach dem Worst-Case-Szenario (A1FI) des IPCC: +2,4 bis 6,4 °C bis 2100 durch starkes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum mit intensivem Verbrauch fossiler Energie, ab 2050 Absenkung der Emissionen durch Verwendung alternativer Energieformen. Die 13 gezeigten Klimazonen entstanden aus der Vereinfachung der effektiven Klimaklassifikation nach Köppen-Geiger. By Ökologix (Own work) CC BY-SA 3.0
Ban Ki-moon says #COP21 must be turning point towards a low-carbon, climate-resilient future https://t.co/WZEFQdaN3U pic.twitter.com/MJl0j6q56K
— Christiana Figueres (@CFigueres) 25. November 2015
Soweit zu den Grundlagen auf denen die weltweiten diplomatischen und umweltpolitischen Bemühungen beruhen. Die Frage, ob das Zwei-Grad-Ziel aufgrund der weiter steigenden CO2-Emissionen überhaupt noch erreichbar ist, beantwortet der Physiker Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sehr nüchtern: „Physikalisch ist das Zwei-Grad-Ziel erreichbar. Ob es wirtschaftlich und politisch erreichbar ist, von fossilen Brennstoffen wegzukommen, muss die Gesellschaft selbst entscheiden.“
Wie ist nun der Stand bei den Klimakonferenzen? Grundlage ist ein Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen, die sogenannte United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC), der sich mittlerweile 195 Mitgliedstaaten verpflichtet haben. Unter diesem Begriff firmiert auch das dazugehörige Sekretariat mit Sitz in Bonn. Alle Mitgliedsländer verpflichten sich, regelmäßig Berichte über ihre aktuellen Treibhausgas-Emissionen zu veröffentlichen und treffen sich jedes Jahr zum ‚Klimagipfel’. Die besondere Bedeutung des nun in Paris anstehenden Gipfels liegt darin, endlich ein verbindliches Klimaziel für jeden der Mitgliedsstaaten festzulegen. Deshalb wurde die Konferenz in diesem Jahr durch mehrere große Zusammenkünfte auf wissenschaftlicher und politischer Ebene vorbereitet. 164 Staaten haben bereits schriftliche Selbstverpflichtungen eingereicht, die aber wohl nicht ausreichen würden, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Außerdem drängen vor allem die am stärksten betroffenen Länder auf ein 1,5 Grad-Ziel.
2015 set to be warmest on record as climate change & #ElNiño join forces – @WMOnews https://t.co/es6DWJWgUl #COP21 pic.twitter.com/3U3lzHNFnu
— United Nations (@UN) 25. November 2015
An gewichtigen Warnungen, dass die Verhandlungen in Paris ein Erfolg werden müssen, fehlt es nicht. Der Weltbank-Bericht von Anfang November stand unter dem bezeichnenden Titel „Shock Waves. Managing the Impacts of Climate Change on Poverty“ und meinte damit, dass wenn nicht schnell gehandelt würde, weitere 100 Millionen Menschen bis zum Jahr 2030 in die Armut abrutschen könnten. Dass der Klimawandel eine weitere Zunahme der Flüchtlingsbewegungen bewirken wird, steht somit außer Frage.
Bei fortgesetzter Erderwärmung würde auch die Austrocknung des Nahen Ostens weiter voranschreiten, was die sozialen und politischen Spannungen dort zusätzlich verstärkt – und im Falle des Syrien-Krieges könnte das laut einer Studie der entscheidende letzte Auslöser gewesen sein. Vorausgegangen war dem Ausbruch des Bürgerkrieges eine extreme Dürre, die zu Landflucht und Verteilungskämpfen in den städtischen Zentren geführt hatte.
Die Aufgabe der Zukunft wird es also sein, durch geeignete Maßnahmen Lebensraum zu retten. Schicksalhafter Weise steht der Gipfel seit den Anschlägen vom 13. November 2015 in Paris unter dramatischen Vorzeichen. Aufgrund der Gefahrenlage wurden sämtliche im Zusammenhang mit der Klimakonferenz stehenden Großveranstaltungen wie Demonstrationen, Konzerte u.a. aus Sicherheitsgründen verboten.
No more excuses. It’s time to #ActOnClimate: https://t.co/XzQX5J0jpA pic.twitter.com/9mtCVvNiLx
— Barack Obama (@BarackObama) 23. November 2015
Viele führende Politiker haben sofort nach den Attentaten betont, dass sie sich nicht von einer Teilnahme am Klimagipfel abhalten lassen werden. Das alleine reicht nicht – nun müssen sie auch noch bereit sein, unbequeme Entscheidungen zu treffen.
Slider: UN-Flagge, Credit: UN Photo by Mark Garten