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Rainer Blatt

Prof. Dr. Rainer Blatt

Mitglied des Kuratoriums

Wissenschaftlicher Leiter Physik

Rainer Blatt schloss 1979 sein Studium der Physik an der Universität Mainz ab. 1981 promovierte er und war dann wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe von Günter Werth. 1982 ging Blatt mit einem Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für ein Jahr an das Joint Institute of Laboratory Astrophysics (JILA), Boulder zu John L. Hall (Nobelpreis 2005). 1983 wechselte er an die Freie Universität Berlin und ein Jahr später zur Arbeitsgruppe von Peter E. Toschek an die Universität Hamburg. Nach einem weiteren Aufenthalt in den USA habilitierte sich Rainer Blatt 1988 im Fach Experimentalphysik („venia docendi“). Von 1989 bis 1994 forschte er als Heisenberg-Stipendiat an der Universität Hamburg und verbrachte in dieser Zeit mehrere Forschungsaufenthalte am JILA in Boulder. 1994 wurde er zum Professor für Physik an die Universität Göttingen berufen. Ein Jahr später erfolgte die Berufung auf einen Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck. Seit 2003 ist Blatt auch Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Rainer Blatt ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

Der Experimentalphysiker Rainer Blatt hat wegweisende Experimente auf den Gebieten der Präzisionsspektroskopie, der Quantenoptik, der Quantenmetrologie und der Quanteninformationsverarbeitung durchgeführt. Er arbeitet mit in Ionenfallen gespeicherten Atomen, die mit Hilfe von Laserstrahlen manipuliert werden. Grundlage für die Arbeiten auf dem Gebiet der Quanteninformation waren Ideen der Theoretiker Ignacio Cirac und Peter Zoller aus der Mitte der 1990er-Jahre. Nach einem von ihnen vorgeschlagenen Prinzip ist es Blatts Arbeitsgruppe 2003 erstmals gelungen, das grundlegende Gatter für einen Quantencomputer zu demonstrieren. 2004 gelang es, die Quanteninformation eines Atoms in vollständig kontrollierter Weise auf ein anderes Atom zu übertragen (Teleportation). Die Wissenschaftszeitschrift Nature widmete diesem Erfolg ihre Titelseite. Zwei Jahre später gelang es, bis zu acht Atome kontrolliert miteinander zu verschränken, das erste „Quantenbyte“ auf dem Weg zum Quantencomputer. 2011 konnte das Team diesen Rekord auf 14 kontrolliert miteinander verschränkte Quantenbits erhöhen. Seither gelangen Rainer Blatt wichtige Schritte zur erfolgreichen Fehlerkorrektur in einem Quantencomputer sowie die Realisierung von Quantensimulatoren.

Rainer Blatt gilt als erfolgreicher Förderer des wissenschaftlichen Nachwuchses: Mehrere seiner Assistenten erhielten hochrangige Auszeichnungen und wurden auf Professuren im Ausland berufen.

Rainer Blatt hat zahlreiche Auszeichnungen für seine Leistungen auf dem Gebiet der Quantenoptik und Metrologie erhalten. Er erhielt den International Quantum Communication Award 2016 für seine bahnbrechenden Experimente zur Quanteninformationsverarbeitung. 2015 wurde er mit dem John Stewart Bell Prize for Research on Fundamental Issues in Quantum Mechanics and Their Applications und 2014 mit dem „Tiroler Landespreis für Wissenschaft“ von der Tiroler Landesregierung ausgezeichnet. Die Australian Academy of Science ernannte ihn zum Frew Fellow 2013. Im selben Jahr erhielt er den „Humboldt-Forschungspreis“. 2012 verlieh ihm die Deutsche Physikalische Gesellschaft die „Stern-Gerlach-Medaille“, 2011 wurde er mit dem Wissenschaftspreis für herausragende Leistungen der Stiftung Südtiroler Sparkasse ausgezeichnet. Zusammen mit Ignacio Cirac gewann er den Carl Zeiss Forschungspreis (2009). Im Jahr 2008 erhielt er einen „ERC Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrats und den Kardinal-Innitzer-Preis. Im Jahr 2007 wurden Rainer Blatt und seine europäischen Projektpartner von der Europäischen Kommission für den Descartes-Preis nominiert. Im Jahr 2006 erhielt er den Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Seit 2008 ist Rainer Blatt ordentliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.