Veröffentlicht 28. Juni 2011
Harry Kroto über Neuroenhancement – ein Interview
Heute habe ich zusammen mit Spektrum-Chefredakteur Carsten Könneker ein ausführliches Interview mit dem Chemie-Nobelpreisträger Harry Kroto geführt, von dem ich ja bekanntermaßen ein großer Fan bin. Er hat sich fast eine Stunde Zeit für uns genommen, und unter anderem haben wir ihn auch nach dem Thema Hirndoping gefragt:
"Wir tun das bereits, indem wir Google und vergleichbare Werkzeuge benutzen. Aber natürlich ist etwas anderes gemeint, nämlich Medikamente und ähnliches. Insgesamt ist das Gehirn so extrem kompliziert, dass wir die meisten Eingriffe in seine Funktion nur vornehmen weil wir wirklich müssen, zum Beispiel aus medizinischen Gründen. Man würde ja auch nicht einfach so Krebsmedikamente schlucken, schon weil einige dieser Substanzen ziemlich giftig sind. Also ich würde jedenfalls nicht am Gehirn herumfuhrwerken, weil es so kompliziert ist, dass man dabei wohl Schaden anrichten würde."
"Wir haben deutliche Hinweise darauf, dass es auf Dauer ungesund ist, Drogen oder vergleichbare Pharmazeutika zu nehmen. Man kann vielleicht mal ohne Folgen LSD nehmen und Spaß haben, aber insgesamt zeigt die Geschichte dieser Substanzen, dass man in so ein kompliziertes System wie das Gehirn nur eingreifen sollte, wenn es wirklich notwendig ist – als letztes Mittel."
Außerdem haben wir erfahren, was er vom Atomausstieg hält und vom iPhone, warum Digitaluhren die Jugend verderben und was er eigentlich viel lieber machen würde als forschen – und warum er trotzdem immer noch in der Wissenschaft aktiv ist. Das vollständige Interview gibt es in ein paar Tagen bei spektrumdirekt.