
Noel Baker, Foto: privat
„Mit meiner Forschung möchte ich die Ungenauigkeit solcher Vorhersagen reduzieren. Anhand von Satellitendaten der NASA und weiteren Klimamessungen kann ich dann die Qualität von Klimamodellen beurteilen. Auf dieser Grundlage werde ich hoffentlich verbesserte Prognosen abgeben können, die wiederum den betroffenen Regionen mehr Planungssicherheit geben sollen.“Noel Baker hat die Probleme in ihrer Heimat direkt vor Augen. „Zum Beispiel die Region, in der ich wohne, in der Nähe des Langley Research Center der NASA in Hampton, Virginia: Der steigende Meeresspiegel, in Kombination mit absackenden Böden und einer weitgehend ungesicherten Küste, haben dort bereits zu einer sehr kritischen Situation geführt.“ Sie hofft auf interessanten Austausch zum Thema, beispielsweise bei einem Gespräch mit Steven Chu, der auf der Lindauer Nobelpreisträgertagung 2013 eine Lecture zum Thema „The Energy and Climate Change, Challenges and Opportunities“ gab. Benjamin Wirth (28), Master of Science aus Deutschland, arbeitet am Leibniz Institute for Agricultural Engineering Potsdam im Bereich Erneuerbare Energien und Abwasser-Technologien: „In meiner Forschung konzentriere ich mich auf eine alte, neu entdeckte Technik, um aus Biomasse und nassen Biomasseabfällen hochwertigen Kohlenstoff sowohl für die Ackerböden als auch für die Energiegewinnung zu erzeugen. Dieses Verfahren nennt man ‘hydrothermale Karbonisierung’, das bedeutet soviel wie ‘wässrige Verkohlung bei erhöhter Temperatur’.“

Benjamin Wirth, Foto: privat
“Die globale Erwärmung ist eine Realität, gleichzeitig nimmt der Kohlenstoffgehalt in den Böden ab. Deshalb ist es unverzichtbar, dass wir einerseits fossile Brennstoffe einsparen und andererseits wertvollen Kohlenstoff auf anderem Wege herstellen – für die Ackerböden, zur Energiegewinnung, für neuartige Materialien, oder alles gleichzeitig.“Benjamin Wirth freut sich auf den interdisziplinären Austausch und die Gelegenheit, Beziehungen für zukünftige gemeinsame Forschungsprojekte zu knüpfen. Beide Young Scientists liegen mit ihren Anliegen und den Zielen ihrer Forschung übrigens durchaus im Trend. In einer nicht repräsentativen Umfrage gab eine Mehrheit der an der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung teilnehmenden Young Scientists an, das vordringlichste Problem, das die Wissenschaftscommunity angehen sollte, wären Klimawandel und Umweltschutz, gefolgt von Frieden, Energieversorgung und Armutsbekämpfung. Auch wenn es von Haus aus schwierig ist, diese Themen sinnvoll voneinander abzugrenzen, wird der Schwerpunkt deutlich.

Mallory Ladd, Foto: privat
“Wir können es uns nicht mehr leisten so zu tun, als würde der Klimawandel uns alle nicht früher oder später ganz direkt und persönlich betreffen, und zwar in praktisch jedem Lebensbereich. Deshalb sollte die Wissenschaft immer mit am Verhandlungstisch sitzen, wenn es um solche Themen geht, und man sollte ihr zuhören.“

Serge Alain Fobofou Tanemossu, Foto: Falling Walls Konferenz Berlin
“Es ist Aufgabe der Wissenschaftler, umweltfreundliche Lösungen für Themen wie Energiegewinnung und Ernährung zu finden.“Und auch Serge Alain Fobofou Tanemossu hat eine politische Botschaft: „Die Politiker sollten sich darauf konzentrieren, dass unsere Umwelt erhalten bleibt und damit auch das Wohlergehen der Menschen.“ Papst Franziskus sagt, wir brauchen eine neue weltweite Solidarität, um unsere Probleme zu lösen. Young Scientist Noel Baker drückt es für die Wissenschaftlergemeinschaft so aus: „Wissenschaftler sollten sich als Vertreter der ganzen Menschheit sehen, nicht nur ihres Heimatlandes. Gemeinsam sollten wir dann versuchen, das Leben aller Menschen auf diesem Planeten zu verbessern.“

Steven Chu bei der 64. Lindauer Nobelpreisträgertagung, Foto: Ch. Flemming/Lindau Nobel Laureate Meeting
Slider-Foto: Asian Development Bank (CC BY-NC-ND 2.0)