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Veröffentlicht 1. Juli 2013 von Simon Engelke

In Lindau hat jeder eine interessante Geschichte zu erzählen

Nach langem Warten und großer Vorfreude war es gestern um 15 Uhr endlich soweit: Die 63. Lindau Nobelpreisträgertagung  wurde erföffnet.

Letzte Etappe auf der Reise nach Lindau

Schon auf dem letzten Stück meiner 13 Stunden Reise von Maastricht nach Lindau traf ich eine Teilnehmerin, welche den spannenden Weg zwischen Lehre und einem PhD in organischer Chemie geht und wir besprachen unsere Erwartungen und unsere Motivationen. Neben der Vorfreude, Nobelpreisträger persönlich treffen zu dürfen, ist es spannend von über 600 weiteren jungen Wissenschaftlern umgeben zu sein, die eines gemeinsam haben: Chemie.

Im Hotel traf ich dann auf Blogger Akshat Rathi und gemeinsam ging es im Sonnenschein am Wasser entlang zur Inselhalle, dem Hauptveranstaltungsort der Lindauer Tagung. Je näher wir dem Zentrum kamen, desto höher wurde die Dichte von roten Taschen und emsigen Wissenschaftlern und ein einfaches „Hi“ genügte schon, um in ein Gespräch vertieft zu sein. Eine verperrte Bahnschranke und vier Züge später trafen wir weitere Team-Mitglieder und es ging geschwind in die Eröffnungszeremonie.

Einzug der Nobelpreisträger

Nach dem Einzug von Bettina Gräfin Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums, und den Nobelpreisträgern unter großem Beifall führte ein Video in die Hintergründe, Entstehung und Ziele der Tagung ein. Mit Zitaten von Studenten bis zu Nobelpreisträgern. Es fielen Worte von „Eine nette und freundliche Tagung“ über „Umweltschutz dient auch der Sicherung des Friendes – dies ist, wenn man so will, verlängerte Friedenspolitik“ bis hin zu „young people are into the revolution“ und „Alles ist Chemie“.

Die Themen Frieden und Dialog zogen sich durch die Eröffnungsrede von Gräfin Bernadotte und wurden auch von anderen Rednern aufgegriffen. Dies wurde durch die Aufnahme von Gunnar Stålsett, emeritierter Bischof von Oslo und Mitglied des Norwegischen Nobelkomitees, das für die Verleihung des Friedensnobelpreises zuständig ist, in den Ehrensenat bekräftigt. Weiterhin gab es einen Vorausblick auf die Themen Energiespeicherung, Wasserstoffgewinnung durch künstliche Photosynthese und medizinische Anwendungen der diesjährigen Tagung.

Das den Film abschließende Zitat „The future is in your hands. Good luck!“ von Nobelpreisträger Christian de Duve ist besonders aufgrund seines Dahinscheidens im Mai diesen Jahres präsent. All den verstorbenen Nobelpreisträgern seit der letzten Lindauer Nobelpreisträgertagung wurde stehend gedacht. Die Präsenz des Vergänglichem verdeutlichte einen nur um so mehr, die kommende Zeit nutzen zu wollen.

Gräfin Bernadotte unterstrich den mittlerweile weltweiten Dialog als Schwerpunkt der Tagung. Wissenschaft als universelle Sprache ermöglicht dabei einen Dialog über Grenzen jeglicher Art hinweg. Der Aufruf „transcend competition in science“ leitet eine Tagung ein, auf der Wissenschaftler mit unterschiedlichsten Spezialisierungen in der Chemie ihre Ideen austauschen und neue Einblicke gewinnen können. Hier in Lindau haben alle Teilnehmer eine spannende Geschichte zu erzählen. Schon allein dadurch ist es eine große Freude hier zu sein.

Junge Wissenschaftler tauschen sich mit Nobelpreisträgern aus

Wenngleich die Eröffnungsfeier ein offizieller Akt mit wichtigen Akteuren u.a. aus Wissenschaft, Politik (Ansprache Johanna Wanka,  Bundesministerin für Bildung und Forschung, mit Betonung auf die Stärken Deutschlands) und Wissenschaft war, kam auch nicht der Humor zu kurz. Besonders Bettina Bernadotte, Astrid Gräslund und das neue Mitglied im Ehrensenat Klaus Tschira, wussten die Stimmung aufzulockern und den Fokus auf die Gemeinschaft dieser Tagung zu lenken. Astrid Gräslund von der Nobel Foundation etwa rief auf: ‚Don’t be shy and don’t be afraid to make new contacts, cause this is all what it is about here“.  Es ist eine Freude, Teil dieses großen Abenteuers zu sein und das gespickte Programm für die nächsten Tage zusammen mit dem tollen Umfeld und den spannenden Teilnehmern lassen auf eine wunderbare Zeit voraus blicken.

Wir freuen uns übrigens auch über Gastbeiträge von deutschsprachigen Teilnehmern hier im Blog. Sendet gerne eure Einblicke mit einer kurzen Bio und einem Photo per E-Mail an das Blogteam.

Simon Engelke

Simon Engelke, Lindau Alumnus 2013, is a natural scientist who studied at Maastricht University and UC Berkeley. He just finished a project supported by Google and will start a PhD at the University of Cambridge in fall. Next to his research interests, he has a passion for communication.